Unterwegs mit den Kiezl�ufern

04.08.2004 - Morgens um 7.30 Uhr im B�ro des Quartiersmanagements: Barbara Strobach, Sayim Erol und Manuel Lenz trinken mit mir erst mal einen Kaffee. Dann beginnt unser Rundgang durch den Sprengelkiez, der heute von der Sommersonne in freundliches Licht getaucht ist. In der Lynarstra�e hat schon wieder jemand einen K�hlschrank �vergessen�. Manuel z�ckt seinen Notizblock und notiert den genauen Standort. Die drei Kiezl�ufer � auch Stadttbildpfleger genannt � werden ihn sp�ter der Stadtreinigung melden, die das Ger�t dann im Laufe der n�chsten Tage abholen wird.

Zu ihren Aufgaben geh�rt es, durch Rundg�nge im Kiez Pr�senz zu zeigen, Sperrm�ll an die BSR zu melden und Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen �berpr�fen. Sie sollen auch bei Konflikten schlichten helfen und Hundehalter zum Thema Hundekot auf den Gehwegen ansprechen und zur Einhaltung des Leinenzwangs auffordern. Nebenbei unterst�tzen sie das QM-B�ro praktisch, z.B. durch Plakate kleben oder Boteng�nge und bei bei �ffentlichen Festen.

Das Projekt �Kiezl�ufer� wird vom Verein �Berlin macht mit� seit Oktober 2002 durchgef�hrt und vom Bezirk Mitte aus dem Programm �Hilfe zur Arbeit� finanziert. Die Teilnehmer/innen erhalten Schulungen in Bereichen Konstruktive Gespr�chsf�hrung, Bewachungsgewerbe, Erste Hilfe und Recht mit dem Ziel, die Sachkundepr�fung Bewachungsgewerbe bei der IHK Berlin zu absolvieren. Barbara und Manuel haben ihre Pr�fung bereits bestanden. Am liebsten w�rden sie nat�rlich weiter als Kiezl�ufer arbeiten. Doch leider ist ihr Einsatz bis Ende September befristet � und ob es noch eine Verl�ngerung der Ma�nahme mit neuen Kiezl�ufern geben wird, ist unklar.

Auf dem Spielplatz am Nordufer ist alles in Ordnung, dieses Mal liegen dort keine benutzten Einwegspritzen. Die d�rften die Kiezl�ufer auch nicht selbst entsorgen � zu gro� ist die Gefahr, sich zu verletzen. �Das ist Sache der Polizei,� sagt Manuel, �dann rufen wir die.� Wir laufen weiter Richtung Nordufer. Dort hatten sie erst letzte Woche ein halbe Wohnungseinrichtung am Stra�enrand gefunden. �Die Leute sehen, dass irgend jemand Ger�mpel hingestellt hat und dann packen sie ihres noch dazu� meint Barbara. Deshalb ist es gut, die BSR auf dem Laufenden zu halten. So k�nnen die Sperrm�llhalden gar nicht erst wachsen.

Mit den Hundehaltern ist es da schon schwieriger. Mancher reagiert freundlich, wenn er von den Kiezl�ufern gebeten wird, sein Tier anzuleinen. Barbara gibt aber zu, sich mit manchen Tierfreunden lieber nicht anzulegen. Letztes Jahr wurde ein Kiezl�ufer n�mlich von einem Hund attackiert. Die Kiezl�ufer haben, anders als die neuerdings geplante Kiezpolizei, keine hoheitlichen Befugnisse. Das hei�t, sie d�rfen selbst keine Ordnungswidrigkeiten verfolgen, sondern melden alle Vorkommnisse und Funde an die zust�ndigen Einrichtungen weiter.
Unterwegs finden wir noch so einiges: einen gro�en M�llsack, eine Matratze, einen Kinderwagen und mehrere Einkaufswagen. Ganz dumm ist die Sache mit den Fahrr�dern. Auch wenn nur noch das Fahrradschlo� samt Rahmen �brig ist und seit Wochen vor sich hinrostet, d�rfen sie nicht ohne weiteres entfernt werden. Denn schlie�lich gibt es irgendwo einen Besitzer, der seinen Drahtesel mal dort angeschlossen hat.

Um 11.00 Uhr wieder im B�ro: die Kiezl�ufer machen Meldung bei der BSR. Seit sie ihre Runden drehen, ist es auf den Stra�en sp�rbar sauberer geworden. Nicht nur, weil der Sperrm�ll eher abgeholt wird, sondern auch, weil jemand st�ndig ein wachsames Auge auf die Gegend hat. Den B�rgern gef�llt die Arbeit der drei und sie bedauern, dass Barbara, Sayim und Manuel bald nicht mehr regelm��ig vorbei kommen werden. Mittlerweile kennt man sich und hat ein Vertrauensverh�ltnis entwickelt. Und das ist schlie�lich das Sch�ne am Kiez.

Text und Fotos: Anne Wispler


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