Eins zu Null für den Sprengelcup: Super-Stimmung beim WM-Eröffnungsspiel

Die Auftaktveranstaltung zum Sprengelcup am Freitag war ein Riesen-Erfolg. Um die 500 kleine und große Besucher feierten das WM-Eröffnungsspiel bei strahlendem Sonnenschein. Lesen Sie den Bild-Bericht und das Interview mit dem Organisator Michael Ostrowsky.
 
Also ehrlich gesagt: als Mittes Bürgermeister Zeller am Freitag um 16 Uhr den Sprengelcup eröffnete, war noch nicht sicher, ob der Auftakt dieses Kiez-Fußballfestes so erfolgreich würde. Nur etwa dreißig Menschen waren zu dieser Zeit auf dem Platz, und mit der Technik haperte es noch hier und da. Doch dann füllte sich das riesige Gelände zwischen Kiautschou- und Sprengelstraße schnell, die Bänke waren bald alle besetzt und auf den Fußball- und Beachvolleyball-Feldern ging es ebenfalls zur Sache.

Nach dem Eröffnungsständchen des Weddinger Seniorenchors – passend mit Nationalhymne - ging es los, und bei insgesamt vier deutschen Toren waren die Zuschauer in bester Stimmung. Und das, obwohl die Sicht auf die Großbildleinwand durch die tiefstehende Sonne anfangs nicht sehr gut war. Aus diesem Grund zogen viele Fans ins Festzelt, wo man das Spiel auf zwei TVs ebenfalls gut verfolgen konnte.

Kritik gab es aber auch, z.B. dass man kein Essen und Trinken mit auf den von Ordnern streng bewachten Platz mitnehmen durfte. Die Erklärung dazu lesen Sie im Interview unten. Und natürlich ging der erste Tag nicht ohne einige Pannen und kleinere "Katastrophen" ab. So wartete ein kleiner Junge weinend an der Bühne auf seinen älteren Bruder, der ihn wohl beim Fußballturnier vergessen hatte, und obendrein es gab eine Tonstörung, so dass man diesen nicht ausrufen konnte. Der für die Pause angekündigte Komiker war zu krank und sagte seinen Auftritt ab.

Alles in allem aber zählte die supergute Stimmung, der schöne Platz, das tolle Wetter und die friedliche nachbarschaftliche Atmospäre. Als die Reporterin nach der ersten Halbzeit Polen / Ecuador den Rückzug antrat, war das Ergebnis schon klar: Eins zu Null für den Sprengelcup!
 
Mehr Bilder finden Sie hier, das komplette Programm hier: www.schanksysteme.de und eine Beschreibung des Projektes hier.
 
Interview mit Michael Ostrowsky vom Organisationsteam


AW: Hallo Micha, wie geht es dem Organisations-Team nach dem ersten WM-Wochenende?

MO: Wir sind alle ziemlich platt. Das schlechte Wetter während des Aufbaus hat uns sehr viel Zeit gekostet. Ohne die vielen freiwilligen Helfer, insbesondere aus dem Umfeld der Osterkirche (Laib & Seele), wären wir wohl nicht rechtzeitig fertig geworden. Ansonsten sind wir natürlich sehr zufrieden, wie das erste Wochenende verlief. Besonders gefreut haben wir uns, dass die Deutsche Mannschaft so gut ins Turnier gestartet ist und die Sportplätze auf dem Gelände so gut angenommen werden.

AW: Ich fand die Stimmung wirklich gut, die Besucher haben die anfänglichen kleinen Pannen mit der Technik locker hingenommen, aber es gab auch einzelne Kritik. Warum ist der Platz z.B. abgesperrt und durch Ordner gesichert?

MO: Die Polizei hat uns als Public Viewing-Veranstaltung eingestuft. Was das bedeutet, könnt ihr Euch kaum vorstellen. Uns hat das auch nicht so richtig gepasst, es gelten bei uns die gleichen Sicherheits-Standards wie auf der Fanmeile, in der Kulturbrauerei oder im Sony Center. Für diese Veranstaltung wurde extra der Leiter des Polizei-Abschnittes 61 (Hohenschönhausen) abgestellt.

AW: Was erwartet die Polizei denn hier Schlimmes auf diesem doch recht kleinen Fest im Sprengelkiez?

MO: Anne, das kann ich Dir beim besten Willen auch nicht beantworten. Aber im Vorfeld haben doch einige Bürger/innen immer wieder auf Security und Ordner hingewiesen. Es entspricht doch genau dem Wunsch von einigen aus dem Quartiersrat.

AW: Welches sind denn genau die Auflagen der Polizei? Was wollte die Polizei denn alles wissen?

MO: Einlass- u. Taschenkontrollen während des ganzen Tages, zusätzliche Ordner. Es sind während der Veranstaltung Zivilpolizisten im Einsatz, eine Hundeführerin nebst Hund, es erfolgt stündlich durch die Polizei eine Meldung zur Leitzentrale über die Gefährdungsbeurteilung. Die Polizei wollte eine ständige Erreichbarkeit des Verantwortlichen der Security, die genaue Anzahl der Security/ Ordner nebst Ausbildungsstand. Die Security sollte sich von den Ordnern durch Kleidung unterscheiden. Das gesamte Gelände sollte eingezäunt sein, die Feuerwehreinfahrt sowie ein Hubschrauberlandeplatz sollte angegeben werden. Es gibt Auflagen bezüglich Zustrombegrenzung und Fantrennung. Wir benötigen ein Megafon für Durchsagen, sollte mal der Strom ausfallen. Wir haben ein zweites Notstromaggregat für die Videoleinwand als Auflage. Sicher habe ich einiges vergessen...

AW: Und warum darf man kein eigenes Essen und Trinken mitbringen?

MO: Das ist so nicht ganz richtig. Richtig ist, dass wir sehr strenge Auflagen haben, was den Umweltschutz und die Lebensmittelhygiene betrifft. Da müssen wir uns dran halten. Außerdem finanzieren wir einen Großteil unserer Kosten durch den Verkauf von Getränken.
Gestern kam eine türkischstämmige Familie zu mir und fragte, ob am Mittwoch der Geburtstag des 11-jährigen Jungen auf dem Platz gefeiert werden könnte. Das geht natürlich. Ich habe der Familie die Problematik mit Müllvermeidung und Trennung erklärt, und dass keine Messer oder sonstige von der Polizei verbotenen Gegenstände mitgebracht werden dürfen. Der "Geburtstagstisch" sollte auch etwas abseits stehen, damit das Gesundheitsamt nicht den Eindruck haben könnte, dass Lebensmittel in Verkehr gebracht werden, die zu Hause hergestellt wurden.

Wenn allerdings jemand mit einem Döner auf das Gelände möchte, das ist sicher kein Problem. Es könnte aber zu einem Problem werden, wenn der Platz dadurch vermüllt wird. Wie gesagt, wir sind vertraglich verpflichtet, Müll zu vermeiden.

AW: Und Hunde?

MO: Wir haben doch so schönen, sauberen Buddelkastensand für die Kinder in die eine Ecke gekarrt. Wenn die Hunde diesen Platz, entschuldige, zuscheißen, dann ist das berechtigte Geschrei der Eltern sicher sehr groß. Außerdem ist der Beach-Bereich barfuss zu betreten. Wenn alle Hundehalter vernünftig wären, dann könnten sicher auch Hunde auf den Platz. Ich muss einfach auch auf unsere Auflagen bezüglich Hygiene und Gesundheitsgefährdung denken.

AW: Der heiß ersehnte, schöne Sonnenschein hat ja dazu beigetragen, dass man anfangs nicht ganz so gut sehen konnte, weshalb viele clevere Besucher ins Zelt wechselten. Was hätte eine hellere LED-Wand denn gekostet?

MO: Eine LED-Wand 3x3 m hätte netto ca. 50.000 Euro gekostet.

AW: Du meinst zur Miete? MO: Ja!

AW: Und das wolltet Ihr dem Steuerzahler nicht zumuten, das kann man verstehen.

MO: Genau, alternativ hätten wir auch, wie andere Public-Viewing-Orte Eintritt nehmen (z.B. 3,00 ) und für das Bier / 0,3l 3.00 verlangen können. Das wollten wir aber auch nicht. Ursprünglich hatten wir einen Bierpreis von 2,50 geplant. Durch die Kunststoffbecher entstehen und Kosten in Höhe von ca. 0,14 pro Bier.
Daher der Preis von 2,60 für 0,4 l. ich denke das ist nicht zu viel.

AW: Kann eigentlich jeder Unternehmer aus dem Kiez hier einen Stand aufmachen, z.B. Kuchen oder Bier verkaufen?

MO: Die "mpr Unternehmensberatung" hat dieses Projekt bereits 2005 bei dem regelmäßigen Unternehmerstammtisch, wo alle Gewerbetreibenden schriftlich eingeladen wurden, mehrfach auf die Tagesordnung gesetzt. Wir hätten uns gefreut, wenn mehr Unternehmer, speziell die Gastronomen, sich dieses Projektes angenommen hätten. Wir haben erst kurz vor dem Eröffnungsspiel einen Unternehmer aus dem Kiez gefunden, der den Grillstand übernommen hat. Bezeichnenderweise kein Gastronom, sondern Peter Noack, der den Copyshop in der Tegeler Straße betreibt. Er kauft einige Produkte im Kiez. Man sollte auch unsere hohen Kosten nicht aus den Augen verlieren, die dieses Projekt trotz Förderung kostet.
Dennoch würden wir uns freuen, wenn sich noch jemand findet, der Kaffee und Kuchen verkaufen kann. Allerdings müsste sich derjenige selbständig um alle notwendigen behördlichen Genehmigungen und Installationen kümmern.

AW: An wen soll er sich wenden?

MO: Das wäre ich als Veranstalter und anschließend natürlich an die entsprechenden Behörden.

AW: Und kann man noch bei den Turnieren (Fußball, Volleyball, Dart und Tischkicker) mitmachen?

MO: Na klar!

AW: Und wieso kostet das Geld?

MO: Die Teilnahme bei den Turnieren ist völlig kostenlos! Wer erzählt denn so was? Beim Kicker ist es allerdings schon so, dass 3 Spiele 1 kosten. Die Tische sind übrigens eine Leihgabe von "Dany`s Dart Shop". Dany hofft, dass diese "Einnahmen" ausreichen, fehlende Bälle und kleinere Reparaturen an den teuren Tischen durchzuführen. An diesen Tischen wurde immerhin die deutsche Meisterschaft im Tischfußmall ausgetragen. Im übrigen ist abends immer ein Tischfußball-Profi im Zelt, der Tipps und Tricks verrät.

AW: Was ist Deiner Meinung nach am wichtigsten, damit die Veranstaltung ein Erfolg wird?

MO: In den ersten Tagen war die Mischung der Besucher wirklich sehr gut. Es war friedlich und es gab keinen Streit. Wenn das bis zum Schluss so bleibt und das "Wir-Gefühl" zwischen den Anwohnern, Gewerbetreibenden und Vereinen durch viele Gespräche verbessert wird, dann ist unser Ziel erreicht worden.

AW: Und zum Schluss: bist Du eigentlich selbst Fußballfan und auf welche Mannschaft tippst Du?

MO: Na klar bin ich Fußballfan, mein Tipp? Deutschland fliegt im Halbfinale raus und die Brasilianer werden Weltmeister.


Text und Fotos: Anne Wispler