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Mittwoch, 06.03.2013

Das Prime Time Theater braucht Unterstützung

Grafik: Prime Time Theater

Ein 15 Meter langes Banner mit zwei nackten haarigen Männern ist überall in Berlin zu sehen: An Litfaßsäulen, in Wartehallen, sogar an Lieblingsorten der Fans. Sind die Marketing-Leute der nächsten Venus-Messe verrückt geworden? Nein, das ist das Prime Time Theater.

„Wir machen uns nackig“ heißt die Kampagne, die Anfang März startete, um mögliche Sponsoren anzulocken und das Weiterbestehen des Theaters zu sichern.

Zunächst ließ sich Kalle, der lispelnde Postbote, vor einem schwarzen Hintergrund nackt fotografieren und in ganz Berlin plakatieren. Sein ganzer Körper ist mit Sponsorenlogos tätowiert. Damit will das Prime Time Theater aufrütteln und Unterstützer gewinnen.

Erfolgsstory in Gefahr

Erfolgreicher Dauerbrenner: "Gutes Wedding, schlechtes Wedding". Foto: Vinzenz Fengler

Elf neue Stücke, vier Gastspiele, ein Theater-Klassiker und eine Broadway-Produktion: Im Jahr 2012 hat das Prime Time Theater sein Publikum mit siebzehn neuen Produktionen unterhalten. 255 Vorstellungen ohne Förderung vom Berliner Senat.

In zehn Jahren hat das Prime Time Theater auf eigene Faust einen Platz unter den renommierten Privattheatern der Hauptstadt errungen. Frechheit, Herz und Humor sind ihre Hausmarke. Sie sind Berlin.

Doch die Jury der Berliner Theater- und Tanzförderung hat leider anders entschieden. Im Jahr 2013 wird die sympathische Truppe wieder nicht vom Berliner Senat gefördert. Ihr Hilfeschrei: "Wir brauchen Unterstützung. Wir brauchen Sponsoren, sonst können wir nicht mehr lange existieren".

Oliver Tautorat erklärt: "Für die kulturpolitische Arbeit, die wir leisten, ist es ein Skandal, dass wir seit 2011 überhaupt keine Basis- oder Spielstättenförderung mehr bekommen. Wir haben eine durchschnittliche Auslastung von 95 % und ziehen hauptsächlich ein Publikum von Nicht-Theatergängern an. Unsere breite Resonanz reicht von Tageszeitungen über Reiseführer bis hin zu Theaterzeitschriften. Viele Gäste kommen zu uns, um ein authentisches Stück Berlins zu erleben. Der hohe Kostendruck führt dazu, dass wir an der Grenze der Selbstausbeutung angelangt sind."

Die Geschäftsführung und die künstlerische Leitung haben keinen Raum mehr, um zu experimentieren und das erfolgreiche Konzept weiterzuentwickeln, weil die Bezahlung von einundzwanzig MitarbeiterInnen einen Produktionsrhythmus erfordert, den niemand auf die Dauer halten kann. Die Existenz des Prime Time Theaters, so Tautorat, ist gefährdet.

Wer das lustigste Volkstheater der Stadt durch Zusammenarbeit oder Spenden unterstützen will, schickt eine E-Mail an support[at]primetimetheater[.]de.

PM Prime Time Theater, bearb. A. Wispler