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Mittwoch, 11.12.2013

Gastbeitrag: "Bye Bye, Kiezbote?"

Titelbild der Sommer-Ausgabe 2013. Grafik: Kiezbote

Der Sprengelkiez ohne den Kiezboten, das ist mittlerweile kaum noch vorstellbar. Seit über 20 Jahren begleitet die Zeitung die Aktivitäten in der Nachbarschaft, berichtet, kommentiert und kritisiert aktuelle Ereignisse, Prozesse und Entscheidungen.

Dabei hat sich das Medium, gemeinsam mit dem Stadtteil selbst, stetig weiterentwickelt und ist nach und nach zu einem wichtigen Sprachrohr geworden. Die unterschiedlichsten Kulturen, Religionen, Geschichten und Initiativen treffen im Sprengelkiez aufeinander - und wurden über den Kiezboten mehr und mehr zu einem interaktiven Netzwerk.

Eingefleischte Bewohner_innen wissen: Seien es Informationen über Sport, Kultur oder Kiezpolitik, nützliche Adressen auf der Suche nach der passenden Kita oder Beratungsstelle, aktuelle Veranstaltungen und Plattformen des Austauschs wie der Lebendige Adventskalender oder der Markt der Ideen, im Kiezboten werden sie fündig.

Redaktionssitzung
Redaktionssitzung beim Kiezboten. Foto: AMZ

Der Kiezbote bringt die Nachbarinnen und Nachbarn einander näher - und ist ihnen selbst nahe: Vor allem in den letzten Jahren nehmen mehr und mehr Bürger_innen selbst an den Redaktionssitzungen teil, engagieren sich und schreiben eigene Artikel. Der Sprengelkiez wächst durch den Kiezboten mehr und mehr zusammen.

Kaum zu glauben, aber wahr: Es sieht ganz so aus, als müsse auf dieses Medium in Zukunft verzichtet werden. Denn das Projekt läuft in diesem Jahr aus und eine neue Ausschreibung für 2014 gibt es bisher nicht. Sehr schade, denn die "Stadtteilzeitung für den Sprengelkiez" ist nicht nur den Bewohner/innen nach und nach ans Herz gewachsen, sondern auch ihren Macher/innen.

Wie sollen in Zukunft die verschiedenen hier ansässigen sozialen und ethnischen Gruppen miteinander in Austausch treten? Wer gewährleistet nun, dass Kunst und Kultur im Kiez einen Raum finden, sich die Sprengelkiezler mit ihrem Stadtteil vertraut machen und identifizieren können? Ein multikultureller, multireligiöser und multiaktiver Kiez wie diseser bedarf der Kommunikation, damit die Menschen einander vorurteilsfrei und mit Interesse begegnen können.

Das Kiezboten-Team hofft inständig, dass das Netzwerk, welches mithilfe des Kiezboten aufgebaut wurde, nicht in sich zusammenfällt. Wir wünschen uns, dass Bewohnerinnen und Bewohner weiterhin regen Austausch betreiben und dass dieser Stadtteil auch ohne den Kiezboten unser Sprengelkiez bleibt, wie wir ihn kennen und lieben.

Damit verabschieden wir uns bis auf Weiteres von unseren Leserinnen und Lesern, bedanken uns für ihre Treue und ihr Engagement im Kiez. Möge es kein Abschied für immer sein.

Lesen Sie dazu auch den Beitrag "Ein großes Dankeschön an den Kiezboten".

Das Kiezboten-Team